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Torreiches Spektakel in Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Überlagert wurde der 30. Spieltag der aktuellen Ligazeit von den in der Karwoche erfolgten unterschiedlichen Resultaten von drei Bundesligaclubs in den europäischen Wettbewerben. Während das Verfehlen des Halbfinales der Champions League durch Bayern München im Match mit dem FC Villarreal eine arge Enttäuschung war, konnten Eintracht Frankfurt beim FC Barcelona und RB Leipzig gegen Atlanta Bergamo in der Europa League erfreuliche Erfolge für den deutschen Fußball erzielen. Widrig war das Osterwochenende für die Arminia aus Bielefeld, die jetzt nach der Heimniederlage gegen den FC Bayern zunehmend dem Abstieg entgegen taumelt. Dafür konnte sich Hertha BSC nach dem Dreier beim FC Augsburg vorläufig vom Relegationsrang lösen.

Sieht den Bedarf von Diskussionen nach dem Bundesligafinale in Dortmund und München: Das stellt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner Kolumne nach dem 30. Spieltag der aktuellen Saison im deutschen Fußballoberhaus heraus.

München

Für die Ambitionen des erfolgsverwöhnten Umfeldes an der Säbener Straße ist die nun wohl eingesackte zehnte deutsche Meistertitel in Folge lediglich ein müder Trost für das blamable Ende auf dem internationalen Parkett und das frühe Aus im DFB-Pokal. Die Geschehnisse in den letzten zwei Spielzeiten, wo die Bayern nur die Meisterschaft in der Bundesliga holen konnten, enthüllen, dass an der Isar derzeit einige Koordinaten nicht funktionieren. Offensichtlich sind die Umbrüche in der Führungsetage – auf dem Präsidentenstuhl von Uli Hoeneß auf Herbert Hainer und als Vorstandsvorsitzender von Karl-Heinz Rummenigge zu Oliver Kahn – noch nicht vollends gelungen. Auch die Möglichkeiten des jungen Coachs Julian Nagelsmann dürften nach dem Ende der aktuellen Saison auf dem Prüfstand stehen. Einige Dialoge aus der TV-Runde in „Sport 1“ am Ostersonntag bekräftigen diese Eindrücke.

Bielefeld

Das 3:0 des Titelverteidigers auf der Bielefelder Alm war gewiss ein verdienter Sieg. Da kann es für den Betrachter keine zwei Ansichten geben. Gleichwohl haben sich die Männer aus der Leineweberstadt kämpferisch gezeigt und damit den Gästen einiges abverlangt. Durch das 1:0 von Hertha in Augsburg und des torlosen Remis von Stuttgart in Mainz wird es für die Ostwestfalen jetzt beträchtlich schwerer, im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die  Beletage über den Mai 2022 hinaus in ihr zu verbleiben. Die heftigen Kopf-Verletzungen von Leistungsträgern der Schwarz-Weiß-Blauen aus ihren letzten drei Begegnungen sind zusätzliche Belastungen im Kampf um die Klasse für das von Frank Kramer betreute Team.

Bochum

Einfacher ist die Lage für den VfL Bochum, obwohl er in Freiburg mit dem 0:3 eine handfeste Niederlage einstecken musste. Mit ihren 36 Punkten nach 30 Spieltagen können die Ruhrkicker relativ entspannt auf die noch anstehenden vier Auftritte blicken. Den begeisterten Sympathisanten des Fußballs im Revier wird dies gefallen. Mit der im Sommer vermuteten Rückkehr von Schalke 04 ins Oberhaus dürfte diese Freude erneut zunehmen.

Dortmund

Ostern gilt allgemein als das Fest der Auferstehung. Anscheinend waren davon auch die Dortmunder Borussen inspiriert, als sie mit einem erstaunlichen 6:1 den VfL Wolfsburg wegfegten. Für die meisten Fans der Schwarz-Gelben – auch bei den „Optimisten“ in Lippstadt, von denen etliche im einstigen Westfalenstadion Augen- und Ohrenzeugen des torreichen Spektakels waren – war dieses Ergebnis eine Wiedergutmachung für die bösen BVB-Schlappen der vergangenen Monate. Die rasche Verabschiedung der Borussia aus den europäischen Konkurrenzen (Champions League und Europa League) und dem DFB-Pokal haben bei den BVB-Anhängern bittere Blessuren hinterlassen. Das allein schon sollte für die Bosse des voraussichtlichen Vizemeisters Veranlassung genug sein, eine schonungslose Analyse der Leistungskurve ihrer gut dotierten Berufskicker in der Zeit von Juli 2021 bis in den Mai 2022 vorzunehmen. Genauso eine kritische Betrachtung des Jobs und der Durchsetzungskraft des im letzten Sommer für eine hohe Ablöse von Borussia Mönchengladbach zum Namensvetter nach Dortmund gelotsten Übungsleiters Marco Rose.

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