Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Endlich ist die Bundesliga mit Blick auf die Meisterschaft wieder zu einem spannenden Wettbewerb geworden. Das belegen die 40 Punkte für Bayern München und die 39 Zähler für Union Berlin. Auch der Dritte, Borussia Dortmund, ist mit 37 Punkten wieder eng an die Spitze herangerückt. Dagegen sieht es im Kampf um den Klassenerhalt für Stuttgart (16 Zähler), Hertha BSC (14) und Schalke (11) weiter düster aus, während Bochum mit 19 Punkten momentan die etwas besseren Aussichten hat.
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seinem Kommentar nach dem 19. Spieltag in der Bundesliga zu den Streitereien bei Bayern München.
München
Dass beim Titelverteidiger nach dem schweren Skiunfall seines Kapitäns Manuel Neuer das Betriebsklima gestört ist, war in den letzten Wochen vermehrt zu registrieren. Spätestens seit dem Interview des Schlussmannes mit dem britischen Portal “The Athletic” und der “Süddeutschen Zeitung” hat sich die Situation noch einmal verschärft. Die Entlassung seines langjährigen Freundes und Vertrauten Toni Tapalovic als Torwarttrainer war für den 117-fachen Nationalkeeper der Anlass für seinen medialen Rundumschlag: „Ich hatte das Gefühl, das mir das Herz herausgerissen wurde.“ Als Konsequenz für seine Auslassungen würde ein Rauswurf des in 2011 beim Branchenführer angedockten Ex-Schalkers nicht sonderlich überraschen. Immerhin befinden sich mit dem zum Jahresbeginn aus Mönchengladbach abgeworbenen Yann Sommer und dem früheren Stuttgarter Sven Ulreich zwei exzellente Torsteher im aktuellen Kader des Rekordmeisters. Durch die heftigen Streitigkeiten an der Säbener Straße ist der Dreier der Bayern am Mittellandkanal zur Randbemerkung geworden.
Dortmund
Vor der Zwangspause der Bundesliga wegen des umstrittenen Weltturniers in Katar waren die Dortmunder nach ihren sechs Schlappen aus 15 Auftritten bereits ins sportliche Abseits gerutscht. Doch mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebes konnten die Schwarz-Gelben mit vier Triumphen eine richtige Erfolgsstory hinlegen. Der vorläufige Höhepunkt war das 5:1 im Treffen mit dem SC Freiburg. Für die große Borussen-Gemeinde mit ihren vielen Fanclubs ein Grund zum Feiern. Das galt auch für die „Optimisten“ in Lippstadt, von denen wieder etliche im mit 81.365 Zuschauern ausverkauften einstigen Westfalenstadion dabei waren. Für alle Anhänger von Borussia Dortmund war das erste Tor des von seiner Krebserkrankung genesenen Sebastién Haller zum 3:1 ein besonderer emotionaler Moment. Seine starke Leistung gegen die Breisgauer festigt die Moral des BVB 09 im Titelwettbewerb.
Bochum
Auch beim Nachbarn in Bochum gab es viel zu jubeln. Mit dem 5:2 gegen Hoffenheim setzte der VfL im Kampf um den Klassenerhalt ein Ausrufezeichen, während der Trend für den Dorfclub deutlich nach unten zeigt. Für den Bundesliga-Rückkehrer des Jahres 2021 war der Erfolg im Vergleich mit der TSG 1899 der fünfte Heimsieg in Serie. Nach der zehnten sieglosen Partie der Kraichgauer war für André Breitenreiter in Sinsheim der Job als Coach beendet. Ein Los, das ihn bereits auf Schalke (in 2016) und bei Hannover 96 (2019) ereilte.
Schalke
An die Triumphe von Dortmund und Bochum hätten gerne auch die Knappen angeknüpft. Doch für den dritten Bundesligisten aus dem Ruhrpott reichte es trotz einer intensiven Darbietung bei Borussia Mönchengladbach nur zu einem torlosen Remis, obwohl für die Königsblauen gegen die vom ehemaligen Sportdirektor des SV Lippstadt 08, Daniel Farke, betreuten „Fohlen“ durchaus ein Dreier drin war. Damit müssen sich die Anhänger des FC Schalke 04 in Lippstadt ((„Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) weiterhin mit dem freudlosen Tabellenrang ihres Clubs in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg leben.