Wenn von „Vorfahrt für`s Fahrrad“ in Lippstadt die Rede ist, dann handelt es sich um ein Projekt, das bereits im Jahr 1983 von der SPD-Ratsfraktion initiiert wurde. Auch vier Jahrzehnte später hat das Motto durchaus noch seine Berechtigung, weil es immer noch viele Schwachstellen im örtlichen Radwegenetz gibt.
Von Schwachstellen bis zu einer Bewertung
Für die SPD-Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ bleibt es unverständlich, warum die von Benteler bis zur Grenze von Bad Waldliesborn vorgenommene Radwege-Erneuerung auf der einstigen Bahntrasse nicht in Lippstadt fortgeführt wurde. Dabei waren bei diesem Termin von links Karl-Heinz Tiemann (SPD), Theo Westhagemann (ADFC und Ex-Bürgermeister von Wadersloh), Gabriele Schütte-Holthaus (Ortsvorsteherin von Bad Waldliesborn), Hans Zaremba (SPD) sowie Michael Tröger aus dem städtischen Fachdienst Stadtentwicklung und Umweltschutz.
Archiv-Foto: Adrian Tiemann
Beratung im Fachausschuss
Sie aufzuzeigen, widmet sich seit dem Frühjahr 2018 der von Karl-Heinz Tiemann als Sprecher begleitete Zusammenschluss „Vorfahrt für`s Fahrrad“ in der Lippstädter Sozialdemokratie. Eine Vielzahl von Aktivitäten der SPD-Vereinigung ist seit diesem Zeitpunkt zu verzeichnen. Unterdessen hat sich im Mai der städtische Umwelt-, Bau und Mobilitätsausschuss mit dem gemeinsam von den Ratsfraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Bürgergemeinschaft und Linke eingebrachten Antrag „Maßnahmen zur Verbesserung der Radwege-Situation in Lippstadt“ befasst. Diese Eingabe war im Wesentlichen nach einer Initiative der Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ erstellt und vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) sowie vom „FahrradNetzWerk“ an der Lippe unterstützt worden. Infolge ihrer Inspektionstouren wurden von der SPD-Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ für die Sitzung des Umwelt-, Bau- und Mobilitätausschusses der Stadt Lippstadt im Mai 15 von insgesamt 179 Vorschlägen für die Verbesserung der Radinfrastruktur zusammengetragen.
Beckumer Straße
Seit Jahren sind die Radwege auf beiden Seiten an der Beckumer Straße – zwischen dem Cappeltor und Cappeler Stiftsallee – in einem schlechten Zustand, was im von der SPD für die Sitzung initiierten Antrag betont wurde. Eine Auffassung, die von der Verwaltung geteilt wird. Allerdings nur auf Abstimmungen mit Straßen NRW als Straßenlastträger zu verweisen, hilft hier nicht weiter. Besser wäre es, so Tiemann, zwischen der Dienststelle des Landesbetriebs in Meschede und der Stadt Lippstadt eine unbürokratische Regelung herbeizuführen, mit der den Verantwortlichen in Lippstadt das Heft des Handelns in die Hand gegeben würde.
Wiedenbrücker Straße und Quellenstraße
Durch ähnliche flexible Vereinbarungen mit der Kreisverwaltung könnten die Kritikpunkte entlang der Wiedenbrücker Straße mit den Baumwurzeln, verblassten Markierungen und die Probleme durch parkende Autos am vom SV Lippstadt 08 genutzten Stadion womöglich rascher gelöst werden. Mit im Boot bei der Quellenstraße sitzt gleichfalls der Kreis Soest. Unverständlich ist für den Beobachter, warum die in 2020 vorgenommenen Verbesserungen des Radweges zwischen Benteler im Nachbarkreis Gütersloh bis zur Gemarkungsgrenze vom Ortsteil Bad Waldliesborn im Stadtgebiet von Lippstadt nicht fortgesetzt wurden.
Bewertung
Dass Politik das Bohren von dicken Brettern ist, hat schon der Sozialwissenschaftler Max Weber in einem Vortrag von 1919 herausgestellt. Dies begegnet auch die SPD-Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ bei ihren kontinuierlichen Unterredungen mit den Verantwortlichen im Stadthaus, wenn es darum geht, rasch zu Lösungen der präsentierten Probleme zu kommen. Mehr Mut zu Experimenten, wie sie in anderen Kommunen im Rahmen ihres Ermessens häufiger getroffen werden, wäre auch für Lippstadt bestimmt wünschenswert. Dies betreffen insbesondere die von der Sozialdemokratie aufgezeigten Schwachstellen im Weingarten und Hasenfang sowie in der Josefstraße und in der St.-Hedwig-Straße.
Hans Zaremba