Was sich schon seit Wochen abzeichnete, wurde am vergangenen Montag beim Treffen des Lippstädter Stadtrates in der Gesamtschule wiederum deutlich: An der Zukunft des Stadtmusems und der Neugestaltung des Marktplatzes scheiden sich die Geister. Und mittendrin in der Debatte befand sich ein überforderter Bürgermeister, was seine unprofessionelle Leitung der letzten Zusammenkunft der Ratsmitglieder vor der Sommerpause offenbarte. Da überrascht es nicht, dass sich nun in Lippstadt bereits fünf Personen gemeldet haben, die den in 2020 aus Solingen geholten Mann bei der Kommunalwahl im September ablösen wollen.
Wochenrückblick von Hans Zaremba

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt bei der Abstimmung für die Erweiterung des Museums und die Neugestaltung der Rathausplatzes.
Foto: Karl-Heinz Tiemann
Bürgerentscheid
Als Ergebnis der Museums-Diskussion am letzten Juni-Tag in 2025 bleibt freizuhalten: Der vom Ratsvorsitzendenden und Verwaltungschef sowie mit ihm seine Unterstützer aus der CDU und Bürgergemeinschaft gewollte Bürgerentscheid mit Blick auf das Museum und den Marktplatz wird es am Sonntag, 14. September, nicht geben. Das setzte die Mehrheit aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Linke in der voraussichtlich zweitletzten Sitzung des aktuellen Stadtrates durch. Der ohnehin von den Ratsmitgliedern im Februar 2025 beschlossene Architektenwettbewerb kann somit ungestört fortgesetzt werden. Genugtuung auf der Seite der Befürworter der überfälligen Maßnahmen für und rund um das Museum, Missvergnügen bei den Initiatoren für einen Bürgerentscheid. Beizupflichten ist der Kommentierung der Lippstädter Tageszeitung vom heutigen Samstag, dass ein möglicher Bürgerentscheid nach der Kommunalwahl durchaus aussagekräftiger sein dürfte, wenn er nicht zeitgleich mit der Bürgermeister- und Ratswahl stattfindet.
Bad Waldliesborn
Wann in Bad Waldliesborn wieder eine Therme ihre Türen öffnet, konnte die Ratssitzung am Montagabend nicht beantworten. Ohne die Einbindung eines privaten Investors wird sich nicht viel im Heilbad tun. Der jetzt getroffene Beschluss ist nach Auffassung der Sozialdemokraten und der Linken im Stadtrat zu vage. Für beide Fraktionen steht fest: Weder die Stadt Lippstadt noch die Stadtwerke Lippstadt GmbH werden angesichts ihrer finanziellen Möglichkeiten nicht in der Lage sein, den Neubau einer Therme zu stemmen. Das müsste eigentlich auch den Ratsmitgliedern aus der CDU und vom Bündnis 90/Die Grünen bewusst sein, die sich nach der Beobachtung des Verfassers dieser Zeilen bislang in Bezug auf die Entwicklung von Bad Waldliesborn nicht hinreichend mit der Realität der monetären Möglichkeiten der Stadt Lippstadt auseinandergesetzt haben.
Zukunft der Pflege
Beim öffentlichen Dialog der Seniorinnen und Senioren der Lippstädter Sozialdemokratie zur Zukunft der Pflege am Donnerstagnachmittag wurde einmal mehr die Forderung nach einer Pflegevollversicherung erhoben. Ein Teilnehmer erklärte: „Wir brauchen eine Pflegevollversicherung, in die alle einzahlen müssen – auch Beamte und Selbständige. Sonst kollabiert das System.“ Die hohen Eigenanteile von bis zu 3.200 Euro, die oft von den Pflegebedürftigen für Heimkosten aufzubringen seien, könne niemand mehr leisten, wenn durchschnittliche Renten von 1.200 Euro die Regel sind. Die Politik fahre die Pflege sehenden Auges gegen die Wand.
Fußball
Kein Wochenrückblick ohne Fußball. Neben der umstrittenen und sportlich zweifelhaften Klub-Weltmeisterschaft der Männer in den USA hat unterdessen die Euromeisterschaft der Frauen in der Schweiz begonnen. Auf sie schauen seit Freitagabend die Fußballfans in Deutschland. Trotz des tief sitzenden Schocks über den Verlust von Kapitänin Giulia Gwinn haben sich die deutschen Fußballerinnen zum EURO-Startsieg gekämpft. Der Rekordeuropameister gewann seinen EM-Auftakt in St. Gallen nach langen Anlaufschwierigkeiten 2:0 (0:0) gegen Debütant Polen. Nun treffen die vom DFB (Deutscher Fußball-Bund) nominierten Damen am Dienstagabend in Basel auf Dänemark.