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Buntes Lippstadt – keine Stimme für Hass

In zahlreichen Städten sind am dritten Wochenende im Februar 2025 nach Angaben der Veranstalter über 125.000 Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. So auch acht Tage vor der Bundestagswahl in Lippstadt. Aufgrund der Zahlen der Polizei sollen es 1.400 Demonstranten gewesen sein, während nach den Eindrücken aus der Mitte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und anderer Beobachter von gut 3.000 Personen die Rede war. Unabhängig von diesen unterschiedlichen Einschätzungen erlebte Lippstadt einen bemerkenswerten und vor allem friedlichen Nachmittag des Protestes. Diese Zeilen über die bislang größte Demonstration in Lippstadt aus der Feder von Hans Zaremba erscheinen als Vorab-Beitrag der Print-Ausgabe 3/2025 von Rote Lippe Rose.

Protest gegen populistische Parolen

Lippstadt am Samstag, 15. Februar 2025 (I):
Ein imposantes Bild bot sich dem Fotografen dieser Aufnahme am Bernhardbrunnen zum Beginn des Protestzuges gegen rechte Populisten.
Foto: Karl-Heinz Tiemann

Gegen jegliche Kooperationen mit der AfD

Mit den vielen von den Protestierenden selbst erstellten Plakaten sprachen diese gegen jegliche Kooperationen mit der AfD und für ein weltoffenes Lippstadt aus. Zeitgleich richtete die AfD in einem überschaubaren Rahmen von etwa 150 Menschen auf dem Rathausplatz eine vor allem durch den Wortbeitrag eines Landtagsabgeordneten aus der heimischen Region schauderhafte Veranstaltung aus. Die Entgleisung des Politikers und ehemaligen Gymnasiallehrers bewirkte eine große Empörung und voraussichtlich rechtliche Folgen für den Redner wegen seiner ekelhaften Herabsetzungen. Unterdessen verbreiteten der WDR und andere Medien die Meldung, dass die Polizei gegen den aus dem benachbarten Umland von Lippstadt stammenden AfD-Mann wegen Beleidigung ermittele, da er auf der Kundgebung in Lippstadt die „Omas gegen Rechts“ als „abgewrackte Schabracken“ titulierte. Zurück zum von der „Aktion buntes Lippstadt“ initiierten Protestzug durch die Innenstadt: Er begann mit mehreren Reden und Musik am Bernhardbrunnen. Unter der Teilnehmerschar waren auch „Omas gegen Rechts“, genauso befanden sich dort  auch „Opas gegen Rechts“.

Lippstadt am Samstag, 15. Februar 2025 (II):
Die Eheleute und Mitglieder der örtlichen BVB-Fans, Marga und Bernhard Scholl, waren als Oma und Opa gegen Rechts bei der Demonstration zugegen.

Auslöser für die Demonstration

Die Initiatoren der Demonstration am 15. Februar 2025 kritisierten in ihren Reden vor dem Start des Zuges der Protestierenden, der durch die Lange Straße, Geiststraße, Brüderstraße, vorbei am Rathausplatz und zurück über die Cappelstraße und Rathausstraße zum Bernhardbrunnen führte, das Erstarken der extremen Rechte in Deutschland und in Europa. Die Ansprachen der Repräsentanten der verschiedenen Gruppen wehrten sich dagegen, dass die AfD den politischen Diskurs vergifte. Für die Rednerinnen und Redner gab es viel Beifall. In den Wochen vor der Kundgebung in Lippstadt hatten bereits deutschlandweit Tausende Menschen gegen den politischen Rechtsruck aufbegehrt. Die Proteste hatten Ende Januar 2025 mit dem Votum im Bundestag zum Migrationsrecht begonnen. Dabei war der CDU-Kanzlerkandidat in die Mitte der Kritik geraten, als er in Kauf genommen hatte, Anträge für deutliche Verschärfungen in der Asylpolitik auch mit den Stimmen der AfD zu beschließen. Der laute Protest gegen die AfD von Mitte Februar 2025 war nach den gut besuchten Kundgebungen gegen rechten Populismus im Januar 2024 und Februar 2024 bereits die dritte Lippstädter größere Veranstaltung dieser Art im Verlauf von dreizehn Monaten.

Lippstadt am Samstag, 15. Februar 2025 (III):
Protest der Arbeiterwohlfahrt bei der Demonstration.
Fotos (2): Hans Zaremba

Bilderstaffel aus der Kamera von Karl-Heinz Tiemann

Karl-Heinz Tiemann, Mitglied der Redaktion von Rote Lippe Rose, hat die Veranstaltung am Bernhardbrunnen mit ihrem anschließenden Protestzug durch die Innenstadt mit seiner Kamera begleitet. Einige seiner Aufnahmen werden nachfolgend veröffentlicht.

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