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Proteste überlagerten den Sport

Treffer tief in der Nachspielzeit waren mit entscheidend, warum Leverkusen in der letzten Saison erstmals Meister geworden ist – und das ungeschlagen. Im ersten Auftritt als Titelverteidiger trieb die Werkself dieses Erfolgsrezept nun auf die Spitze. Im packenden Eröffnungsspiel der 62. Auflage der Bundesliga unterstrichen die von Xabi Alonso betreuten Männer jene Qualitäten, die ihnen im Mai zum Titelgewinn verholfen haben. Indessen überzeugten beim Rivalen im rheinischen Derby, in Gladbach, die Neuzugänge. Mit etwas Glück hätten die „Mönche“ ein Remis erreicht.

Nimmt die Proteste in den Stadien ernst:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seinem Kommentar zum Bundesligaauftakt und den Demonstrationen in Dortmund und Hoffenheim.

Bundesligakommentar

Ebenso kam der Branchenführer von der Isar in Wolfsburg mit einem 3:2 zum wichtigen Auswärtssieg. Dabei sah es zwischenzeitlich nach einem Fehlstart beim Bundesliga-Debüt von Vincent Kompany als Bayern-Coach aus. In Niedersachsen verspielten die zeitweise wackeligen Münchener ihre Führung, konnten am Ende noch das Treffen in der Autostadt drehen. Der Nachfolger von Thomas Tuchel wird auch weiter kritisch beäugt. Prognosen, ob der Mann aus Belgien die von den Bossen an der Säbener Straße verordnete Auflage, zumindest einen Titel zu gewinnen, erfüllen kann, sind gegenwärtig kaum zu beurteilen.

Dortmund

Das Vorhaben des neuen BVB-Trainers Nuri Sahin war rasch sichtbar: Lange Bälle über die gegnerischen Pressing-Reihen zu schlagen. Aber die guten Ansätze aus den Testspielen und dem Pokalmatch in Hamburg mit Phoenix Lübeck ließen sich zum Ligaauftakt gegen die stark auftretende Frankfurter Sportgemeinde nicht gleich auf das Niveau im Oberhaus übertragen. Und die beiden Tore zum 2:0 besorgte zum Jubel der aus Lippstadt ins einstige Westfalenstadion gekommenen „Optimisten“ mit Jamie Gittens ein Auswechselspieler in einer Partie, in der die Borussia nicht viel besser als die Eintracht war. Über den Fußball hinaus gab es in Dortmund Proteste. Sie richteten gegen den vom BVB-Vorstand mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall vereinbarten Sponsorendeal. “Wir lassen uns nicht vor euren Panzer spannen“, war dem Plakat zu entnehmen, das zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Südtribüne zu sehen war. „Kohle first, Werte second“ lautete ein anderer Aufruf. Die Anhänger auf der mythischen „Süd“ stellten zudem nach dem Pausentee die Unterstützung für ihre Mannschaft ein und begannen erst nach einigen Minuten wieder mit der Anfeuerung. Schon vor der Begegnung war außerhalb des Stadions unter anderem mit symbolischen Roten Karten gegen den Kontrakt demonstriert worden. Das BVB-Fan-Bündnis „Südtribüne Dortmund“ bemängelt, nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden worden zu sein. 

Hoffenheim

Widerstände waren auch in Hoffenheim beim 3:2 der Kraichgauer über den Neuling aus Kiel zu verzeichnen. Auch bei der TSG 1899 waren die Verantwortlichen in die Kritik geraten. Mit zahlreichen Spruchbändern hatten Fans des Dorfvereins gegen die jüngste Personalpolitik ihres Clubs mit der Trennung des langjährigen Managers Alexander Rosen aufbegehrt. Befürchtete Beleidigungen oder gar ein Spielabbruch blieben aber aus. Doch die Anhänger in der Sinsheimer Südkurve verweigerten ihrer Equipe während der gesamten 90 Minuten den üblichen lautstarken Beistand. Die Vorgänge in Westfalen und im Nordwesten von Baden Württemberg sollten den Verantwortlichen der Vereine die Augen geöffnet haben, dass sie Geduld der Anhängerschaft der Bundesligisten nicht überspannen dürfen. Sonst besteht wiederum die Gefahr, eines bundesweiten Stimmungsboykotts, wie er zuletzt um den Jahreswechsel mit dem Werfen von Gegenständen auf die Spielfelder in den Fußballstadien anzutreffen war. Sicherlich keine guten Perspektiven für den Fußball.

Hans Zaremba

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