Hans Zaremba über die Feuerwehr in Wadersloh
Durch die im Dezember 2019 getroffene Entscheidung des Wadersloher Gemeinderates, für die Feuerwehr im Gewerbegebiet an der Boschstraße einen neuen Standort auszuweisen, wurde zugleich das Ende einer fast 60-jährigen Ära des Brand- und Rettungsschutzes an der Langenberger Straße eingeläutet. Davor befand sich das Domizil der Brandschützer 65 Jahre im Dorfkern an der Wenkerstraße im „Spritzenhaus“, wie die um 1900 entstandene schlichte Garage mit dem benachbartem Feuerwehrturm im Volksmund genannt wurde. Dieser Beitrag wurde für „Lippstadt am Sonntag“ erstellt und wird im Internet bereits vorab veröffentlicht.
Kontroverse Debatte
Mit dem künftigen Wehrgebäude an der Boschstraße will Wadersloh, so Bürgermeister Christian Thegelkamp am Dienstag beim Richtfest, den aktuellen Anforderungen für den Feuerwehrdienst und der Unfallverhütung gerecht werden. Dies habe man an der Langenberger Straße nicht mehr gewährleisten können. Ebenso wäre mit einer Ertüchtigung des bisherigen Wehrhauses keine Verbesserung realisierbar gewesen. Die Suche nach einer neuen Bleibe für die Feuerwehr war vor dem Hintergrund der Einhaltung der Hilfsfristen für die Rettungskräfte und die Größe der Grundstücks, seine Verfügbarkeit und Erschließung sowie der planungsrechtlichen Möglichkeiten zu prüfen und zu bewerten. Dabei wurden Liegenschaften an der Liesborner Straße, Dieselstraße, Stromberger Straße, am Meerweg, Mauritz und im Centralipark in Augenschein genommen. Schließlich lief die Entscheidung auf die Boschstraße hinaus. Die Diskussion im Rahmen des Prozesses für das im Gewerbegebiet gefundene Grundstück sei ähnlich kontrovers gewesen wie bei der Entstehung des Vorgängerbaus an der Langenberger Straße, erinnerte der Bürgermeister an die gewiss nicht weniger einfache Debatte in den 1960er Jahren und fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir nach dem ersten Spatenstich am 31. August 2022 heute knapp ein Jahr später das Richtfest gemeinsam feiern, denn mit der geplanten Fertigstellung im nächsten Jahr optimieren wir die Sicherheit in unserer Gemeinde endgültig und erleichtern unseren Feuerwehrleuten ihre verdienstvolle Arbeit.“
Aufgabenspektrum erweitert
Seine Ansprache verband Christian Thegelkamp mit einem besonderen Dank an die vielen Unternehmen und Personen, die zum Gelingen der bisherigen Schritte beigetragen haben. Mit einem Blick auf das in 1965 seiner Bestimmung übergebenen Vorgängerhauses hob der Bürgermeister hervor, dass sich unterdessen das „Aufgabenspektrum der Feuerwehr deutlich erweitert“ habe. Neben den vordringlichen Aufgaben, „Feuer zu löschen und vorbeugende Brandbekämpfung zu betreiben“ seien heute „Rettungs- und Bergungsdienste bei Unfällen oder Naturereignissen“ genauso bedeutsam. Worte des Dankes bestimmten das Grußwort des Wehrführers Michael Linnemann. Den Bau an der Boschstraße mit seinen sieben großen Ausfahrtstoren und der in dem weiträumigen Bauwerk integrierten Waschanlage bezeichnete er als „Höhepunkt meiner Laufbahn als Leiter der Feuerwehr“. Überdies stellte der Vormann der Wadersloher Brandschützer die verbesserten Möglichkeiten für die Freiwillige Feuerwehr heraus, die das neue Haus eröffne. Es gefalle ihm, dass die Politik diesem großen Vorhaben ihre Zustimmung erteilt habe und betonte: „Hier wird in die Zukunft investiert“. Immerhin handelt es bei dem eindrucksvollen Gebäude an der Boschstraße um eine Gesamtfläche von rund 1.440 Quadratmetern, dagegen wirkt der bisherige Feuerwehrstützpunkt an der Langenberger Straße mit 470 Quadratmetern recht bescheiden. Während die Kosten für das Gerätehaus in 1965 insgesamt 275.000 Mark betragen haben sollen, wurde vor Jahresfrist für den Neubau ein Kostenrahmen von rund fünf Millionen Euro benannt. Zum Richtfest, das von der Feuerwehrkapelle Liesborn musikalisch begleitet wurde, gehörte zudem das Einmauern einer Urkundenrolle mit Daten vom 8. August 2023 und das Aufziehen des Richtkranzes mit traditionellen Reimen, vorgetragen vom heimischen Zimmermann Hermann Bühlbecker.