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Randlage enthält vielfältige Chancen

Gemeinde- und Kreisgrenzen beim Tourismus überwinden

Die Randlage von Lippstadt an der Schnittstelle zu Ostwestfalen und dem Münsterland mit drei Regierungsbezirken (Arnsberg, Detmold und Münster) und zwei Bistümern (Münster und Paderborn) wird nicht selten beklagt, wenn über eine wirkungsvolle Vermarktung der Stadt an der Lippe mit seiner reizvollen und die Kreisgrenzen überschreitende Umgebung diskutiert wird. Doch dieser einmalige Umstand an der Peripherie des Kreises Soest mit den Anrainerkommunen Wadersloh, Langenberg, Rietberg und Delbrück in den benachbarten Kreisen Warendorf, Gütersloh und Paderborn enthält auch vielfältige Chancen. Dies ist das Fazit des von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) am Mittwochabend im Lippstädter „Kasino“ ausgerichteten und gut besuchten öffentlichen Forums „Tourismus gemeinsam fördern – Kreise bilden eine Gemeinschaft“.

Gruppenbild der Akteure zum Tourismus in der Region:Dazu formierten sich im Garten des „Kasino“ von links nach rechts Dirk Glaser, Südwestfalen-Agentur, Robert Kirchner-Quehl, Landesbüro NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung, Sylvia Voss, Gemeinde Wadersloh, Ute Strathaus, und Hans Zaremba, SPD Lippstadt, Wolfgang Hellmich, MdB, und Thomas Weber, Sauerland-Tourismus. Foto: Nils Holger Duscha

Kompetentes Podium

Dem Veranstalter war es gelungen, mit dem Bad Sassendorfer Parlamentarier und Mitglied im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages, Wolfgang Hellmich, als Moderator, den Geschäftsführern des Sauerland-Tourismus e.V., Thomas Weber, und der Südwestfalen Agentur GmbH, Dirk Glaser, sowie der Marketing-Fachfrau Sylvia Voss aus dem Wadersloher Gemeindeverwaltung und der Tourismus-Expertin der Lippstädter Sozialdemokratie, Ute Strathaus, ein kompetentes Podium zusammenzustellen. Die Lippstädterin hatte bereits im Frühjahr 2013 in ihrer Diplomarbeit der Betriebswirtschaftslehre „die mangelnde Koordination bei der touristischen Vermarktung der Kommunen im Kreis Soest“ und „das fehlende Bewusstsein für den Tourismus in Politik, Wirtschaft und in der Bevölkerung“ beanstandet. Durch die enge Verbindung des Landstrichs von Wadersloh, über Lippstadt und Rietberg bis nach Delbrück sei, so Ute Strathaus, die Notwendigkeit für ein gemeinsames Handeln der vier Kommunen geradezu gegeben, „speziell für den Radtourismus“. Ebenso plädierte Sylvia Voss, die mit einer ansprechenden Darstellung der Gemeinde Wadersloh aufwartete, für eine kreisübergreifende Zusammenarbeit und stellte die Chancen für die „Entwicklung der Freizeitregion mit langfristig positiven Auswirkungen auf den Nah- und Ferntourismus“ heraus. Anknüpfend an die bekannten Dachmarken „Münsterland“, „Sauerland“ und „Paderborner Land“ könne eine zusätzliche Kooperation mit den benachbarten Kommunen erfolgen

Eigene Dachmarken von großer Bedeutung:Dies unterstrichen Thomas Weber und Sylvia Voss beim Tourismus-Forum in Lippstadt ein.

Landschaftliche Marke

Für die Entfaltung eines landschaftlichen Merkmals mit thematischer Klarheit und einer nachhaltigen Betonung des Heimatbegriffs sprach sich Thomas Weber aus, der zugleich die Aspekte Wirtschaft und Arbeitsplätze in seine Betrachtung einbezog. Mit Blick auf den Tourismus nehme überdies das „Freisetzen von emotionaler Kraft“ einen bedeutenden Faktor ein und die Anbieter müssen „mehr mit den Menschen reden und sie abholen“, forderte der Sauerländer. Dirk Glaser, ehemaliger WDR-Moderator, veranschaulichte die Aufgabe der von ihm seit sechs Jahren repräsentierten Südwestfalen Agentur, die als Klammer für das Sauerland, Wittgensteiner Land und Siegerland ein Zweckbündnis darstelle und sich als Dienstleiter für die Kommunen im südlichen Westfalen verstehe. Dazu gehöre auch die Unterstützung bei der Durchsetzung bedeutender Projekte, wie das gegenwärtig in Lippstadt auf der Agenda stehende Auenzentrum.

Gemeinden und Städte zusammenführen. um die Möglichkeiten besser zu nutzen:Dies wollen Ute Strathaus und Dirk Glaser.

Kommunalpolitik gefordert

Viele der im angenehmen Ambiente der einstigen Offiziersmesse der britischen Armee in Lippstadt aufgegriffenen Themen (wie nicht ausreichende Busparkplätze in der Lippstädter City und der weitere Bedarf an Stellmöglichkeiten für Wohnmobile in der Lippemetropole) „sind nun von der Kommunalpolitik aufzugreifen“, wie es der Moderator Wolfgang Hellmich zutreffend formulierte. Aber auch die Verantwortlichen in den Rat- und Stadthäusern sind gefordert, enger zusammenzurücken, wenn sie das einmalige Potential des heimischen Raumes mit dem Zentrum Lippstadt und den Nachbarn Wadersloh, Rietberg und Delbrück und seinem gut ausgebauten und verbundenen Radwegenetz für die Entwicklung der touristischen Angebote ausschöpfen und ausbauen wollen. Das verlangt zwangsläufig eine Vergrößerung der Strukturen und eine enge Verzahnung des Engagements für den Tourismus über sämtliche Grenzen im nahen Umfeld von Lippstadt hinaus. Handlungsfelder, auch das wurde beim FES-Abend im „Kasino“ verschiedentlich angesprochen, gibt es reichlich: Gesundheitstourismus, Städte-, Event- und Kulturtourismus, Tagungstourismus und Radtourismus.

Hans Zaremba

Die Kommunalpolitik ist nun am Zug:Dies stellte Moderator Wolfgang Hellmich zu einigen der im ‚Kasino‘ aufgegriffenen Punkte heraus. Fotos (3): Hans Zaremba
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