Die ehemalige Ratsfrau Berni Alff wird 80
Schlagzeilen waren mit ihr schon sehr früh verbunden. Doch bevor es in den 1960er Jahren politische werden sollten, waren es zuvor Überschriften zu ihrem sportlichen Engagement. Noch unter ihrem Mädchennamen Berni Dickhut wurde sie 1950 und 1951 zweimal deutsche Jugendmeisterin im Einerkajak. Folglich begegnete sie auch schon sehr früh den damaligen Bürgermeister Jakob Koenen, der sie für ihre Erfolge im Sport auszeichnete.
Sozialdemokratin und Gewerkschasftlerin
Später als Berni Alff traf sie wieder Jakob Koenen und die öffentliche Aufmerksamkeit galt ihrer politischen Arbeit. Am heutigen Montag vollendet die ehemalige Ratsfrau ihr 80. Lebensjahr. Ein Vierteljahrhundert gehörte die Sozialdemokratin dem Rat der Stadt Lippstadt an. Als Mitglied jener Fraktionsgemeinschaft der SPD, die durch die große Popularität des Bürgermeisters Jakob Koenen im Rathaus von 1964 bis 1969 über die absolute Mehrheit verfügte, zog Berni Alff als direkt gewähltes Ratsmitglied zum ersten Mal in die Lippstädter Stadtvertretung ein. Zu jener Zeit war auch noch ihr Vater Heinrich Dickhut als Angehöriger der SPD-Fraktion mit einem Direktmandat in der Ratsversammlung. Eine bislang einmalige Begebenheit in der Geschichte der Lippstädter Sozialdemokratie. Die Altersjubilarin fühlte sich bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Stadtrat im Jahr 1989 insbesondere den Anliegen der Menschen im Lippstädter Südwesten verbunden, wo sie über viele Jahre gelebt hat. Durch ihre berufliche Tätigkeit bei der damaligen Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), heute in ver.di aufgegangen, waren es die sozialen Belange, denen sie sich während ihrer Tätigkeit im Stadtparlament besonders verpflichtet sah.
Verbundenheit zum Jazz
Über ihr Interesse für das Soziale hinaus lag ihr vor allem die städtische Kulturpolitik am Herzen und sich für die Entwicklung der kulturellen Angebote in der Stadt an der Lippe bleibende Verdienste erworben. Als Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses war es ihr wichtig, dass Kulturpolitik in Lippstadt nicht nur für Bildungsbürger betrieben wurde. Es ist überhaupt die Kultur, die im Leben von Berni Alff eine große Bedeutung hat. Aus ihrer Verbundenheit zur Musik des Jazz entwickelte sich die Mitgliedschaft im Lippstädter Jazzclub, dessen Kassiererin sie fast zwei Jahrzehnte war. Auch die Malerei gehört zu ihren Interessen, einige Bilder mit Motiven ihrer Heimatstadt zählen zu der persönlichen Sammlung der Jubilarin. Darüber hinaus war sie auch stellvertretende Vorsitzende des städtischen Schulausschusses, der damals neben dem Kulturausschuss als eigenes Gremium bestand.
ASF-Aufbau vorangetrieben
Auch für die Sozialdemokratie hat sie viel bewirkt. Das besondere Anliegen von Berni Alff war der Aufbau der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Lippstadt, den sie massiv mit ihrer damaligen und 1983 verstorbenen Ratskollegin Elisabeth Langner vorangetrieben hatte. Zudem war sie viele Jahre Finanzchefin der SPD-Ratsfraktion und auch einige Jahre Mitglied im Vorstand des Lippstädter SPD-Ortsvereins, so Mitte der 1970er Jahre als dessen stellvertretende Vorsitzende.
Hans Zaremba