Der Übervater der SPD war 1970 und 1976 zu Gast in Lippstadt
Von 1964 bis 1987 war Willy Brandt ununterbrochen der Parteivorsitzende der SPD. Damit übte der am 18. Dezember 1913 in Lübeck geborene Politiker die nach seinem Rücktritt am 23. März 1987 von vielen Wechseln ausgesetzte Position des SPD-Parteichefs mit der bisher längsten Amtszeit in der sozialdemokratischen Geschichte aus. Heute vor zwanzig Jahren, am 8. Oktober 1992, ist der große Mann der SPD verstorben.
Zweimal in Lippstadt
In seiner ereignisreichen politischen Laufbahn als Regierender Bürgermeister von Berlin (1957 bis 1966), als Außenminister der ersten Großen Koalition (1966 bis 1969) und als Kanzler der sozialliberalen Regierung (1969 bis 1974) hat sich Willy Brandt viele bleibende Verdienste und hohes internationales Ansehen erworben. Zweimal war er in Lippstadt. Als Bundeskanzler kam er auf Einladung von Bürgermeister Jakob Koenen im Frühjahr 1970 im Landtagswahlkampf zum ersten Mal an die Lippe. Seinen zweiten Lippstadt-Abstecher widmete er im Sommer 1976 seinem Gefährten aus der Bonner SPD-Fraktion, Engelbert Sander, bei dessen Kampagne für eine Wiederwahl in den Bundestag.
Willy-Brandt-Medaille
Nach seinem Rücktritt als Parteivorsitzender wurde Willy Brandt auf dem SPD-Parteitag in Bonn, wo Hans-Jochen Vogel seine Nachfolge antrat, zum SPD-Ehrenvorsitzenden gewählt. Nach seinem Ableben am 8. Oktober 1992 erfolgten viele Ehrungen für Willy Brandt, Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt. In Lippstadt, wo unterdessen eine innerstädtische Straße den Namen eines anderen früheren Kanzlers trägt, fehlt im Stadtbild noch eine fortwährende Erinnerung an den ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler. Dafür zeichnet der Lippstädter SPD-Ortsverein seit Ende der 1990er Jahre verdienstvolle Mitglieder ihrer Gemeinschaft mit der Willy-Brandt-Medaille aus.
Hans Zaremba