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Rote Lippe Rose intern 08/2012

Parteigeschichte

Der Wahlsieg des Gerhard Schröder

Sozialdemokraten bleiben auch im Jahr 2002 stärkste Kraft im Bundestag

Der Ausgang der Bundestagswahl vor zehn Jahren gehört zweifellos zu den spannendsten aller bisherigen Voten für die Entsendung der Volksvertreter in die Parlamente in Bonn (1949 bis 1998) und Berlin (ab 2002). Nach der Wahl von 1980, wo sich Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß (CSU) um die Kanzlerschaft bewarben und der Amtsinhaber aus der SPD gewann, kam es 2002 mit Gerhard Schröder (SPD) und Edmund Stoiber (CSU) zu einem ähnlichen Wettbewerb. Auch diesmal war der Kanzler aus der SPD siegreich.

Mobilisierung und Rhetorik

Als sich die SPD am Sonntag, 2. Juni 2002, zum Parteitag im Berliner Hotel „Estrel“ trifft, ist die Ausgangslage für die von Gerhard Schröder repräsentierte rot-grüne Regierung alles andere als gut. Die Umfragen sehen zu diesem Zeitpunkt seinen Kontrahenten aus Bayern mit dem von ihm bevorzugten Bündnis aus Union und Liberalen vorne. Im Saal der an der Neuköllner Sonnenallee gelegenen Edelherberge warten viele Sozialdemokraten auf die Rede ihres Vormannes. Dies ist auch dem damaligen SPD-Chef bewusst, weil er seine Partei noch einmal mobilisieren muss. An diesem Sonntag geht es nicht um „ich oder der“, sondern um „wir“. Bevor der Hannoveraner ans Pult geht, legt er sein Sakko ab, um seinen Kampfeswillen zu unterstreichen. Auch die nötige Wahlkampfrhetorik lässt der ehemalige Juso-Bundesvorsitzende nicht vermissen („die Amateure von CDU und FDP“) und erinnert wiederholt an den ersten Regenten aus seiner Partei im Bundeskanzleramt, Willy Brandt.

Schwieriger Start:Für Gerhard Schröder war es im Jahr 2002 kein leichtes Unterfangen, die vier Jahre zuvor gewonnene Kanzlerschaft erfolgreich zu verteidigen. Zwei seiner engsten Mitstreiter beim großen SPD-Wahlsieg von 1998, Oskar Lafontaine und Rudolf Scharping, gehörten im Sommer 2002 nicht mehr dem Bundeskabinett an. Dieses Foto ist am Montag, 12. April 1999, im Bonner Hotel „Maritim“ entstanden, wo Bundeskanzler Gerhard Schröder als Nachfolger des einen Monat zuvor „geflohenen“ Oskar Lafontaine zum SPD-Parteichef gewählt wurde. Mit auf dem Bild sind der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba (links) und sein langjähriger Stellvertreter Bernhard Scholl.

Pannen und Probleme

Es waren nach dem Wahlsieg am Sonntag, 27. September 1998, handwerkliche Pannen und auch Personalprobleme (wie der schmachvolle Abgang von Oskar Lafontaine am 11. März 1999), die den im ostwestfälischen Lipperland aufgewachsen Gerhard Schröder während seiner ersten Kanzlerschaft begegneten. Nach Abschluss des Berliner Wahlkongresses im Juni 2002, glaubte kaum einer aus der SPD, dass sie einen Monat später erneut von negativen Nachrichten umgeben sein würde. Es war am Donnerstag, 18. Juli 2002, wo der „Rauswurf“ des Verteidigungsministers Rudolf Scharping das Bild der SPD trübte. Durch seine Besuche in Lippstadt in 1998 und 1999 hatte der SPD-Kanzlerkandidat von 1994 auch in der größten Stadt im Kreisgebiet einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

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