SPD warb am Wochenende für ein Mehrgenerationenhaus
Bislang gibt es in Deutschland um die 500 Mehrgenerationenhäuser. Mit dem von der Arbeiterwohlfahrt in Paderborn betriebenen „Leo“ und dem in Bad Sassendorf von der evangelischen Kirche angebotenen „Zentrum der Generationen“ bestehen in der Nachbarschaft von Lippstadt zwei dieser Orte der Begegnung. Die Sozialdemokraten an der Lippe wollen, dass auch bald in der größten Stadt im Kreisgebiet ein Mehrgenerationenhaus seine Türen für gemeinsame Aktivitäten von Jung und Alt öffnet. Dies stellten sie am Wochenende mit einem Informationsstand und ihrer öffentlichen Diskussion „Mehrgenerationenhaus – eine Chance für Lippstadt“ auf dem „Markt der Möglichkeiten“ in der Volkshochschule (VHS) heraus.
Kompetentes Podium
Zu dieser Runde konnte der sozialpolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Stadtrat, Hans Zaremba, mit der Leiterin des Paderborner Mehrgenerationenhauses, Ursula Hoentgesberg, den Geschäftsführern der heimischen Arbeiterwohlfahrt (AWO), Stefan Goesmann, und der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt (GWL), Meinolf Köller, den über 60 Besuchern der SPD-Veranstaltung in der VHS ein kompetentes Podium präsentieren. Während die engagierte Paderborner Sozialpädagogin Hoentgesberg mit ihrem Beitrag „Was kann ein Mehrgenerationenhaus bieten?“ über die vielen Angebote der in der Paderstadt beheimateten Einrichtung informierte und zu einem Besuch in ihr Haus einlud, stellte der AWO-Geschäftsführer Goesmann mit seinen Ausführungen „Was will ein Träger eines Mehrgenerationenhaues bewirken“ die Überlegungen des von ihm vertretenen Wohlfahrtsverbandes vor. Mit dem Motto ‚Starke Leistung für jedes Alter‘ werden im Paderborner „Leo“ unter anderem ein Internetcafe und Handykurse mit Schülerpaten, ein Elterncafe und ein Leih-Oma/Opa-Dienst angeboten. „Das Herzstück unseres Hauses ist der offene Treff mit der Cafeteria“, hob die Leiterin des an den Liboriberg angrenzenden Paderborner Mehrgenerationenhauses, Hoentgesberg, hervor.
Finanzierung und Personal
Das von ihr repräsentierte „Leo“ sei im Jahr 2007 aus einer Begegnungsstätte der AWO im Zuge des Programmes des Bundesfamilienministeriums zu einem Mehrgenerationenhaus entwickelt worden. „Heute haben wir täglich 160 Besucher und sind durch diese starke Inanspruchnahme bereits an die Grenzen unserer Möglichkeiten angelangt“, berichtete die Paderbornerin mit Blick auf die nur 200 Quadratmeter große Fläche des „Leo“. Zwangsläufig müsse umgeräumt und die Cafeteria auch schon mal in einen Yoga-Pilates-Raum umgewandelt werden. Zudem vermittelte sie dem interessierten Lippstädter Publikum einen Einblick in die Finanzierung des von der AWO betriebenen Paderborner Treffpunktes. „Für die laufenden Ausgaben von 226.000 Euro wird neben den Zuschüssen des Bundes und der Stadt auch ein Trägeranteil von 5.000 Euro benötigt.“ Die AWO in der Region der Landkreise des Hochsauerlandes und Soest, wo Lippstadt mit den meisten Einrichtungen und Mitarbeitern den Schwerpunkt bildet, sieht, so ihr Geschäftsführer Goesmann, in einem Mehrgenerationenhaus die große Chance, „mit ihm vielen Ehrenamtlichen für ihr Engagement gute Rahmenbedingungen zu bieten“. Zugleich sprach er sich für die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten mit großzügigen Flächen und eine nachhaltige Finanzierung der Personalkosten aus: „Zwei hauptamtliche Kräfte sind notwendig.“ Ihre Aufgaben sieht Goesmann als ständige Ansprechpartner für Besucher und die ehrenamtlich Mitwirkenden, für die Raum- und Veranstaltungsorganisation, die Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit sowie den Aufbau, Pflege und Ausbau der Netzwerke.
Standort und Initiativkreis
Für die GWL, deren Gebäudebestand mit dem „Mikado“ und dem „Treff im Park“ im Süden bereits zwei Begegnungszentren ausweist, beschrieb der kaufmännische Geschäftsführer Köller, wie in Lippstadt ein Mehrgenerationenhaus entstehen kann. Dabei favorisierte er als möglichen Standort die Innenstadt und den Norden. Ähnlich äußerste sich auch der Versammlungsleiter Zaremba, für den „eine optimale Busanbindung und gute Parkmöglichkeiten zwingende Voraussetzungen“ bei der Standortsuche sind. „Eine Lage, wie zum Beispiel die der Lippstädter Volkshochschule ist für ein Mehrgenerationenhaus nicht förderlich, es muss ein zentraler Ort sein“, betonte der Sozialdemokrat. Darüber hinaus griff er die Vorschläge zur „Prüfung des Bedarfs und Erstellung eines Nutzungskonzeptes“ (Köller) und die „Einladung an alle interessierten Gruppen aber auch Einzelpersonen, sich an der Weiterverfolgung der Idee eines Mehrgenerationenhauses einzubringen“ (Goesmann) auf. Zaremba, der auf seine Mitwirkung bei der Entstehung des „Treff am Park“ zurückblickte, wünscht sich auch für das angestrebte Mehrgenerationenhaus einen Initiativkreis, in den sich alle interessierten Vereine, Verbände, Kirchen, Schulen und weitere Institutionen vertreten sein sollen. „Damit haben wir im Südwesten gute Erfahrungen gemacht.“ Mit einer ausdrücklichen Einladung an den bei der SPD-Veranstaltung anwesenden CDU-Fraktionschef Werner Bresser wünschte sich der SPD-Sozialexperte auch „eine aktive Teilnahme aller politischen Gruppierungen im Rat in diesem Kreis“. Schon bald soll es eine Einladung für ein erstes Treffen geben.