SPD begrüßt GWL-Projekt auf der Süderhöhe
Was 1997 noch heftigen Widerstand auslöste, kann 2009 nahezu problemlos verwirklicht werden. Mit diesen Worten skizzierte der Lippstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba die aktuelle Einstellung der Bürger auf der Süderhöhe zum Vorhaben der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt (GWL), in der Leibnizstraße ein Haus mit 12 barrierefreien Wohnungen und insbesondere für Senioren zu errichten. Über den Planungsstand des Ende Juni vom Stadtrat gebilligten Konzeptes informierten sich in dieser Woche bei einer öffentlichen Inaugenscheinnahme des künftigen Bauplatzes die Kernstadt-Sozialdemokraten mit ihrem Bundestagskandidaten Wolfgang Hellmich und ihrem Ratsbewerber Edmund Goldstein im Zuge ihrer Sommertour.
Günstige Tarife
Dazu hatten sie mit dem GWL-Geschäftsführer Meinolf Köller einen versierten Gesprächspartner gewonnen, der vor Ort anhand eines Modells und verschiedener Pläne das gewollte dreigeschossige Gebäude vorstellte. Auf jeder Etage befinden sich je zwei Wohneinheiten mit rund 48 und 53 Quadratmetern an Wohnfläche. „Beide Wohntypen können sowohl als auch mit Ein- und Zweipersonenhaushalten belegt werden“ stellte Köller gegenüber der SPD-Delegation und einigen Anwohnern aus der unmittelbaren Nachbarschaft heraus. Das Haus werde über folgende Ausstattungsmerkmale verfügen: einen Aufzug, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, eine Türsprechanlage mit Kamera, Haltegriffe im Treppenhaus, überdachter Eingangsbereich mit Sitzgelegenheit, ein Notrufsystem und Bäder mit Badewanne und bodengleiche und stufenlose Brausetasse. „Der Mietpreis beträgt durch die Wohnungsbauförderung des Landes Nordrhein Westfalen lediglich 4.45 Euro pro Quadratmeter im Monat“, kündigte der GWL-Repräsentant an. Ebenso würden die Mietnebenkosten gering ausfallen, da die Warmwasserbereitung über eine Solaranlage erfolgen solle. Die Betreuung der Senioren werde (auf freiwilliger Basis) durch die Kooperation mit leistungsfähigen Sozial- und Pflegediensten sicher gestellt. Der Baubeginn soll bereits im August starten. „Dies auch mit Blick auf die konjunkturelle Lage der Bauwirtschaft“, betonte Köller. Der Bezug der neuen Wohnungen werde voraussichtlich im Sommer des nächsten Jahres möglich sein.
Bedarf ist gegeben
Die noch vor 12 Jahren spürbaren Vorbehalte, wo die GWL schon einmal ähnliche Vorstellungen entwickelt hatte, habe man im Januar bei einer Informationsveranstaltung im Pfarrheim der St. Pius Gemeinde nicht mehr vernommen, teilte der kaufmännische Chef der städtischen Gesellschaft mit. Zudem hätten bereits etliche Mieter der GWL im Wohngebiet auf der Süderhöhe ihr Interesse für eine solche Wohnung bekundet. Die frühere Stadtvertreterin der SPD, Gudrun Beschorner, und als Bewohnerin der Mercklinghausstraße eine Insiderin des Quartiers, erklärte den offenkundigen Meinungsumschwung der dortigen Bevölkerung wie folgt: „Den hier lebenden Menschen ist bewusst geworden, dass dieses Gebäude für sie geschaffen wird.“ Für den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba stimmt das Konzept der GWL „vollends mit der Programmaussage“ seiner Partei zur Kommunalwahl überein, „seniorengerecht gebauten und preiswerten Wohnraum zu schaffen“. Zudem sehen die Sozialdemokraten in dem in der Leibnizstraße entstehenden Haus durchaus ein Pilotprojekt, das auch für andere Bereiche im Stadtgebiet als Modell dienen könne. „Der Bedarf nach derartigem Wohnraum ist zweifellos gegeben“, berichtete Köller. Deshalb plane seine Gesellschaft, ähnliche Objekte auch in der Innenstadt und an der Beckumer Straße zu errichten. Der SPD-Ratsherr und das Mitglied im Aufsichtsrat der GWL, Udo Strathaus, hält das ehemalige Schlachthofgelände ebenfalls für einen geeigneten Raum, dort ein Haus mit seniorengerechten Wohnungen zu bauen, „zumal die bisherige Überlegung, an dieser Stelle einen Supermarkt anzusiedeln, wohl endgültig vom Tisch ist“.