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Rote Lippe Rose intern 21.Jahrgang / Nummer Nr. 10/2006

Ortsvereinsnachrichten

Gewerkschaftler und Sozialdemokrat

Würdigung des verstorbenen Werner Franke

Für viele von uns war Werner Franke der Lehrmeister in politischer Strategie und deren Vermittlung. Mit dem am 1. August verstorbenen früheren Chef der SPD-Stadtratsfraktion und vormaligen Ersten Bevollmächtigten der Industriegewerkschaft Metall (IGM) in Lippstadt hat die Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie einen ihrer überzeugendesten Repräsentanten verloren. Fast 30 Jahre berufliche Tätigkeit für die Gewerkschaft und 15 Jahre ehrenamtliches Engagement als Stadtvertreter sind nur zwei Stationen, die den Weg des Gewerkschaftlers und Sozialdemokraten bestimmt haben.

Von Dresden nach Lippstadt

Werner Franke, geboren am 2. August 1928 in Dresden, kam noch vor Gründung der DDR als 18jähriger nach Lippstadt. Bereits 1949 gründete er die örtliche Gewerkschaftsjugend und arbeitete bis 1958 für die Nachwuchsorganisation der IGM. Es dauerte auch nicht lange, dass sich der engagierte Gewerkschaftlicher als Betriebsrat bei der Rothen Erde für seine Kolleginnen und Kollegen einsetzte. Die Wahl zum Vorsitzenden dieses Gremiums war die Folge seiner überzeugenden und erfolgreichen Tätigkeit. Parallel zur Arbeit im Betrieb wuchs auch stetig sein Einsatz in der IGM, die ihm zunächst zu ihrem ehrenamtlichen Zweiten Bevollmächtigten berief und zum 1. Januar 1963 als hauptamtlichen Sekretär anstellte.

Führender Kopf der Gewerkschaften

Es sollte nicht lange dauern, bis Werner Franke einer der führenden und prägenden Köpfe der Lippstädter Gewerkschaften wurde. Aus dem Fachmann für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit wurde rasch ein ausgewiesener Experte für Arbeits- und Tarifrecht. Im Jahr 1981 stieg er zum Ersten Bevollmächtigten der heimischen Metallgewerkschaft auf, was er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 1991 blieb. Zugleich war er als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht und am Landesarbeitsgericht tätig. Als Mitglied der Vertreterversammlung der Landesversicherungsanstalt (LVA) und im Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Lippstadt wurde er auch zum gefragten Gesprächspartner im Rentenrecht und für das Gesundheitswesen.

Verdienste als Kommunalpolitiker

Wesentliche Verdienste hat sich Werner Franke auch bei der Entwicklung der Stadt Lippstadt erworben. Noch in der Ära des langjährigen Bürgermeisters Jakob Koenen (SPD) zog er in den Stadtrat ein und wurde dort schnell zum gründlichen Kenner der kommunalen Sozial- und Jugendpolitik. So war es auch zwangsläufig, dass ihm der Vorsitz im Jugend- und Sozialausschuss übertragen wurde. Auch auf vielen anderen politischen Feldern setzte er reichhaltige Akzente. Sein breites Wissen und seine Fähigkeiten, politische Prozesse rechtzeitig zu erkennen, sie zu einem schlüssigen Konzept zu bündeln und Menschen zusammenzubringen, führten Werner Franke im Mai 1975 in das Amt des Vorsitzenden der Lippstädter SPD-Stadtratsfraktion.

Bis zuletzt eine wertvolle Hilfe

Wegen zunehmender beruflicher Belastungen musste er sich schon 1978 wieder von dieser Aufgabe lösen und ein Jahr später ganz aus dem Rat ausscheiden. Doch auch ohne Funktionen hatte sein Wort weiterhin bei uns ein großes Gewicht, dies noch zuletzt in unserer Mitgliederversammlung am 30. Mai. Sein Rat war für uns bis seinem Tod eine wertvolle Hilfe. Mit ihm haben wir einen engagierten Mitstreiter für die Ziele der Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie verloren. Werner Franke, Träger des Bundesverdienstkreuzes und Inhaber der Willy-Brandt-Medaille, gehörte der Sozialdemokratie ununterbrochen seit dem 1. Januar 1960 an. Wir werden ihn nicht vergessen.

Hans Zaremba

Herausgeber und Redaktion

Hans Zaremba, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Lippstadt-Kernstadt,
Dreieichmannstraße 1, 59555 Lippstadt, Telefon: 02941/22728 und 0170/4710976, Telefax: 02941/271378, E-Mail: HZ@HansZaremba.de.

Zustelldienst

Annen-Post, Anita und Karl-Heinz Brülle, Erika Martin, Bernhard und Marga Scholl, Udo Strathaus, Ursula Wolf, Angelika und Hans Zaremba.

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